PRESSEMITTEILUNG
Die AG Feministische Zentren Berlin fordert Gleichbehandlung aller Geflüchteten Hilfsangebote und Integrationsangebote für Geflüchtete aus der Ukraine sind groß – warum gelten sie nicht für alle Geflüchteten?
Berlin, 11. Mai 2022. Dass derzeit, trotz des Haushaltsstopps, Sonderförderpläne für die Geflüchteten aus der Ukraine aufgestellt werden, ist zu begrüßen. Trotzdem fragen wir, angesichts drohender Streichungen von Projekten mit Geflüchteten und prekärer Finanzierung von Frauenprojekten seit Jahren: Warum sind ukrainische Geflüchtete beschützen- und unterstützenswerter als Geflüchtete, die aus anderen Ländern Zuflucht in Berlin suchen?
In der unterschiedlichen Behandlung Geflüchteter zeigt sich ein rassistisches und koloniales System, das Menschen in verschiedenen Klassen und Wertigkeit einteilt und letztlich die Menschlichkeit nicht weißer Menschen infrage stellt.
Wir stimmen mit Max Bauer (Journalist für den Südwestrundfunk) überein, der sagt: „Geflüchteten-Rechte sind nur dann effektive Rechte, wenn sie frei sind von allen Gruppenzuordnungen“ (SWR, 09.03.2022).
In der Realität wurden und werden die Menschenrechte aller zu uns Kommenden, die nicht weiße Europäerinnen sind, immer weiter beschnitten und eingeschränkt, ihre gesellschaftliche Teilhabe und Partizipation erschwert und hohe Barrieren errichtet. Wir sind über diese offenkundige Ungleichbehandlung verärgert und teilen den Ärger und die Bitterkeit der Frauen und ihrer Familien, mit denen wir seit Jahren arbeiten. Es ist schmerzvoll zu sehen, welche rechtliche Unterstützung und vor allem persönliche Freiheit (z.B. sofortige Arbeitserlaubnis) möglich wären, wenn es politisch gewollt wäre. Menschen sind Menschen und sollten auch so und gleich behandelt werden!
Wir fordern:
- den Abbau bürokratischer Hürden und Zugang zu allen Bereichen der Lebensversorgung und gesellschaftlicher Partizipation für ALLE
- Ausbau und Verstetigung von Unterstützungsangeboten für ALLE Geflüchteten;
- ein Ende der Ungleichbehandlung und Einteilung von Geflüchteten nach rassistischen Kriterien
Wir denken derzeit viel über Krieg nach – Krieg in der Ukraine und darüber, dass es überall Kriege gibt auf der Welt, in denen zumeist die Frauen die größten Lasten tragen und zu Opfern werden. Die Kriege in Syrien, Afghanistan, Jemen, Äthiopien oder Sudan, um nur einige Beispiele zu nennen, finden hierzulande weit weniger öffentliches Bewusstsein und Resonanz.
Wir freuen uns über die große Welle der Hilfsbereitschaft die, angesichts des Krieges in der Ukraine, Berlin erfasst hat. Wir finden es großartig, dass viele geflüchtete Frauen und ihre Kinder ohne bürokratische Hürden aufgenommen und versorgt werden, ihnen Unterstützung und Hilfe zuteilwerden. Und wir wünschen uns das für ALLE geflüchteten Menschen, egal woher sie kommen, ob sie Europäer*innen sind, ob sie weiß sind oder People of Color!
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Die AG Feministische Zentren Berlin arbeitet für Prävention, Bildung und Kultur und ist eine Arbeitsgruppe des berliner frauennetzwerks (bfn).
Das bfn ist ein politischer Zusammenschluss Berliner Frauenprojekte zur Interessenvertretung, Zusammenarbeit und Bündelung ihrer Kräfte.
Kontakt
Kontakt & Ansprechpartnerinnen:
Carola Kirschner
Frauenzentrum / Zufluchtswohnung Matilde
Stollberger Str. 55, 12627 Berlin
Tel.: 030 / 56 400 229
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Gabi Zekina
Frauenkreise | Space2groW
Trägerin: lila offensive e.V.
Choriner Str. 10, 10119 Berlin
Tel.:0049 30 280 61 85
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